Sie überlegen, Ihre Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) zu wechseln? Das ist eine bedeutende Entscheidung, denn die BU ist ein essenzieller Bestandteil Ihrer finanziellen Absicherung. Ein Wechsel kann lohnenswert sein, wenn überzeugende Gründe vorliegen und Sie bei einem anderen Anbieter bessere Leistungen oder günstigere Beiträge finden. Allerdings sollten Sie den Schritt gut überdenken und erst dann Ihre aktuelle Versicherung kündigen, wenn Sie bereits eine neue Police abgeschlossen haben.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wann ein Wechsel der Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll ist, welche Fallstricke es gibt und wie Sie den Prozess systematisch angehen können.
Wann ist ein Wechsel der Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Ein Wechsel der BU-Versicherung kann in einigen Situationen von Vorteil sein. Hier sind die häufigsten Gründe, die für einen Wechsel sprechen:
1. Ihre BU-Beiträge werden erhöht
Auch wenn es in den letzten 20 Jahren nur bei wenigen Versicherern vorgekommen ist, kann Ihre Versicherung theoretisch die BU-Beiträge erhöhen. Solche Beitragserhöhungen resultieren oft aus geänderten Risikobewertungen oder wirtschaftlichen Faktoren. Vielleicht haben Sie aber auch vor einigen Jahren Ihre BU abgeschlossen, ohne einen umfassenden Marktvergleich durchzuführen. Dadurch zahlen Sie heute möglicherweise unnötig hohe Prämien. Nutzen Sie die Chance, Ihre Konditionen zu prüfen und günstigere Tarife mit besseren Leistungen zu finden.
In vielen Fällen entsteht der Eindruck, dass sich die Beiträge erhöhen, auch an der Beitragsdynamik. Diese Erhöhung ist optional, und Sie können ihr widersprechen.
Außerdem gab es in 2025 eine Anpassung im Höchstrechnungszins. Das eröffnet Ihnen die Möglichkeit, sogar BUs, die Sie erst im letzten Jahr abgeschlossen haben, preislich zu optimieren — und das bei gleichbleibender Leistung. Vergleichen Sie jetzt die Anbieter, um fundierte Entscheidungen zu treffen und mögliche Einsparpotenziale zu nutzen.
2. Ihre aktuellen Leistungen sind unzureichend
Veraltete oder eingeschränkte Leistungen sind ein weiteres Argument für den Wechsel Ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung. Beispielsweise können zu niedrige Rentensummen oder strenge Bedingungen im Leistungsfall dazu führen, dass Ihre BU nicht mehr zu Ihren Bedürfnissen passt. Prüfen Sie Ihren aktuellen Vertrag und vergleichen Sie, ob neue Policen einen besseren Schutz bieten, z. B. durch flexiblere Klauseln oder höhere Renten.
3. Sie haben den Beruf gewechselt
Wenn Sie in einen risikoärmeren Beruf gewechselt sind, kann sich ein BU-Wechsel finanziell lohnen. Berufe mit geringeren Risiken führen oft zu niedrigeren Beiträgen. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um von besseren Konditionen zu profitieren. Achten Sie jedoch darauf, dass der neue Vertrag Ihre Bedürfnisse vollständig abdeckt.
Darauf sollten Sie beim Wechsel der BU-Versicherung achten
Anbieter und Vertragsbedingungen vergleichen
Ein gründlicher Vergleich der Versicherer ist das A und O. Achten Sie nicht nur auf die Beiträge, sondern auch auf die Vertragsbedingungen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen Klauseln zur Nachversicherungsgarantie, Dynamikoptionen und die Definition der Berufsunfähigkeit. Suchen Sie noch nach der passenden Absicherung? In dem Artikel “Tipps um deine Berufsunfähigkeitsversicherung zu finden” erfahren Sie, worauf es bei der Auswahl ankommt.
Versicherungsmakler zur Unterstützung
Ein erfahrener Makler kann Ihnen helfen, den passenden Anbieter zu finden und den Wechsel effizient zu gestalten. Da Makler unabhängig agieren, erhalten Sie eine objektive Beratung, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist.
Wie wechselt man die Berufsunfähigkeitsversicherung?
Ein Wechsel der Berufsunfähigkeitsversicherung sollte gut geplant sein. Mit diesen Schritten sorgen Sie für einen reibungslosen Übergang:
Schritt 1: Benötigte BU-Rente berechnen
Ermitteln Sie, wie hoch Ihre BU-Rente sein muss, um Ihren Lebensstandard abzusichern. Eine Rente von mindestens 60 bis 80 % Ihres aktuellen Nettoeinkommens wird empfohlen. Planen Sie dabei auch zukünftige Ausgaben, wie steigende Lebenshaltungskosten oder familiäre Verpflichtungen, mit ein.
Schritt 2: Gesundheitsdaten zusammenstellen
Sammeln Sie alle relevanten medizinischen Informationen der letzten fünf Jahre, einschließlich Diagnosen und Berichte über Behandlungen. Die neue Berufsunfähigkeitsversicherung wird detaillierte Angaben zu Ihrem Gesundheitszustand verlangen. Eine vollständige Dokumentation minimiert das Risiko von Fehlern oder Ablehnungen.
Schritt 3: Unterstützung durch einen BU-Makler
Ein unabhängiger Versicherungsmakler kann Ihnen helfen, den passenden Anbieter zu finden. Makler haben Zugang zu vielen Angeboten und wissen, welche Tarife die besten Leistungen bei fairen Konditionen bieten. Zudem erkennen sie Fallstricke in den Vertragsbedingungen und können Ihnen bei der Antragstellung helfen.
Schritt 4: Antrag bei der neuen Versicherung stellen
Beantragen Sie die neue BU-Versicherung und beantworten Sie alle Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß. Eine korrekte und vollständige Antragstellung ist entscheidend, um späteren Problemen vorzubeugen. Erst wenn der Antrag geprüft und bestätigt wurde, sollten Sie den nächsten Schritt gehen.
Schritt 5: Versicherungsschein prüfen
Sobald der Versicherungsschein vorliegt, prüfen Sie diesen gründlich. Achten Sie darauf, dass alle vereinbarten Leistungen und Konditionen korrekt aufgeführt sind. Unstimmigkeiten sollten Sie sofort mit der neuen Versicherung klären.
Schritt 6: Alten Vertrag kündigen
Erst wenn Sie den Versicherungsschein der neuen BU erhalten haben, sollten Sie Ihren alten Vertrag kündigen. Halten Sie sich an die Kündigungsfristen, um eine lückenlose Absicherung zu gewährleisten. Verwenden Sie ein schriftliches Kündigungsschreiben und lassen Sie sich den Eingang bestätigen.
Berufsunfähigkeitsversicherung wechseln als Selbstständiger
Ein Wechsel der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) ist für Selbstständige grundsätzlich möglich, jedoch nicht immer so unkompliziert wie für Angestellte. Das liegt daran, dass Versicherer bei Selbstständigen oft strengere Kriterien anlegen. Hier sind einige wichtige Punkte, die Selbstständige beachten sollten:
1. Nachweis des Einkommens
Selbstständige müssen häufig umfangreichere Nachweise zu ihrem Einkommen vorlegen, etwa Steuerbescheide der letzten Jahre oder betriebswirtschaftliche Auswertungen. Diese Dokumente sind für die Kalkulation der BU-Rente essenziell, da die Versicherung sicherstellen möchte, dass die vereinbarte Rentenhöhe realistisch ist.
2. Risikobewertung des Berufs
Die Berufsklasse spielt bei Selbstständigen eine große Rolle. Handelt es sich um einen körperlich anspruchsvollen Beruf, wie beispielsweise im Baugewerbe, kann der Wechsel deutlich schwieriger oder teurer sein. Bürobasierte Tätigkeiten, wie bei Beratern oder IT-Dienstleistern, gelten hingegen als risikoärmer und erleichtern den Wechsel.
3. Gesundheitsprüfung
Auch bei Selbstständigen wird bei einem BU-Wechsel die Gesundheit erneut geprüft. Bestehende Erkrankungen oder häufige Arztbesuche können dazu führen, dass die neue Versicherung Ausschlüsse definiert, höhere Beiträge verlangt oder den Antrag ablehnt. Daher sollte die aktuelle Police nur gekündigt werden, wenn der neue Vertrag bereits bestätigt ist.
4. Finanzielle Absicherung prüfen
Selbstständige sollten besonders darauf achten, dass die neue Versicherung eine ausreichend hohe BU-Rente bietet. Anders als Angestellte haben sie keinen Arbeitgeber, der zusätzliche Leistungen wie eine betriebliche Altersvorsorge oder eine Absicherung über die gesetzliche Erwerbsminderungsrente bietet.
5. Unterschiedliche Versicherungsanbieter vergleichen
Der Wechsel lohnt sich oft nur dann, wenn die neue Police signifikant bessere Konditionen oder günstigere Beiträge bietet. Selbstständige profitieren hierbei von einem detaillierten Vergleich der Tarife oder der Unterstützung durch einen Versicherungsmakler, um die besten Optionen zu finden.
Tipp: Wenn Sie selbstständig sind, habe ich Ihnen in folgendem Beitrag die besten Berufsunfähigkeitsversicherungen für Selbstständige zusammengefasst.
Wann lohnt sich ein Wechsel der BU nicht?
Nicht in jedem Fall ist ein Wechsel der Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll. Hier sind drei Szenarien, in denen Sie von einem Wechsel eher absehen sollten:
Häufige Arztbesuche oder gesundheitliche Einschränkungen
Wenn Sie regelmäßig medizinische Behandlungen benötigen oder bestehende Vorerkrankungen haben, könnte der Wechsel riskant sein. Neue Versicherer könnten Ausschlüsse oder höhere Prämien verlangen. Prüfen Sie daher genau, ob Ihre aktuelle Berufsunfähigkeitsversicherung Ihnen bereits einen umfassenden Schutz bietet.
Wenn Sie aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen oder häufiger Arztbesuche Schwierigkeiten haben, eine neue Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, kann eine BU ohne Gesundheitsfragen eine gute Alternative sein. Diese Policen bieten Schutz auch ohne umfangreiche Gesundheitsprüfung. Mehr darüber erfahren Sie in unserem Beitrag “BU Ohne Gesundheitsfragen: Die beste Absicherung für jeden” – ideal, wenn Sie nach einer unkomplizierten Lösung suchen.
Hohes Eintrittsalter
Mit steigendem Alter erhöhen sich die Beiträge für eine BU erheblich. Zudem ist das Risiko höher, dass der neue Versicherer aufgrund gesundheitlicher Bedenken Ihren Antrag ablehnt. In diesem Fall ist es oft sinnvoll, den bestehenden Vertrag beizubehalten. Sprechen Sie in diesem Fall am besten mit Ihrem Versicherungsmakler und lassen Sie sich zu den möglihen Optionen beraten.
Fazit: Wechsel der BU will gut überlegt sein
Ein Wechsel der Berufsunfähigkeitsversicherung kann sich lohnen, wenn Sie dadurch bessere Leistungen oder günstigere Beiträge erhalten. Allerdings sollten Sie dabei systematisch vorgehen und sicherstellen, dass der neue Vertrag alle Ihre Anforderungen erfüllt, bevor Sie den alten kündigen. Ein unabhängiger Vergleich der Anbieter oder die Unterstützung durch einen Makler kann Ihnen helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Achten Sie darauf, mögliche Nachteile wie höhere Beiträge oder Ausschlüsse zu vermeiden. Mit einer durchdachten Strategie können Sie Ihren Versicherungsschutz optimieren und langfristig davon profitieren.
Häufig gestellte Fragen zum Wechsel der Berufsunfähigkeitsversicherung
Wird die BU-Rente auf die Erwerbsminderungsrente angerechnet?
Nein, die BU-Rente wird nicht auf die gesetzliche Erwerbsminderungsrente angerechnet. Beide Leistungen können unabhängig voneinander in Anspruch genommen werden.
Kann man die BU-Versicherung einfach kündigen?
Ja, eine Kündigung ist möglich, sollte aber erst nach Abschluss einer neuen Police erfolgen. Die Kündigungsfristen betragen in der Regel einen Monat zum Ende der Versicherungsperiode.
Was passiert mit den Beiträgen nach der Kündigung?
Beiträge werden nach einer Kündigung in der Regel nicht zurückerstattet. In manchen Fällen kann jedoch ein Rückkaufwert bestehen, der Ihnen ausgezahlt wird.
Wovon hängen die Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung ab?
Die Kosten für eine Berufsunfähigkeitsversicherung können stark variieren, abhängig von Faktoren wie Alter, Beruf oder gewünschter BU-Rente. Wenn Sie konkrete Beispiele und nützliche Spartipps suchen, schauen Sie sich unseren Beitrag “Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung? Konkrete Beispiele + Spartipps” an. Dort erfahren Sie, wie Sie Ihre BU bezahlbar gestalten können, ohne beim Schutz Kompromisse einzugehen.